Die Geschichte von Chai Tee
Im Grunde bedeutet das Wort „Chai“ nichts anderes als Tee. Es entwickelte sich durch die Ableitung vom chinesischen Wort „chá“, das je nach Dialekt in den nördlichen Regionen Chinas als „tscha“, „tschai“ oder „schai“ ausgesprochen wurde. Die nordchinesische Aussprache verbreitete sich allmählich über den Landweg von China bis nach Indien, wo die Hindus Teeaufgüsse auch heute noch „Chai“ nennen.
Was wir Europäer heute jedoch unter dem Wort „Chai Tee“ verstehen, ist eigentlich eine Abkürzung für die Bezeichnung „Masala Chai“. „Masala“ ist ein indisches Wort und heißt übersetzt so viel wie „Mischung“ und wird auch gerne als Begriff für „Gewürzmischung“ verwendet. Kurz gesagt: Chai Tee steht als Synonym für Gewürztee.
Die ersten Chai Tee-Variationen entwickelten sich im 19. Jahrhundert, als die Inder den Teeanbau von den Kolonialherren übernahmen, die damals im ganzen Land Teesträucher anpflanzten. Zu jener Zeit wurde in Indien verbreitet ein Getränk zubereitet, das aus Milch, Zucker und verschiedenen Gewürzen bestand. Durch die ergänzende Beigabe von schwarzem Tee entstand ein erstaunlich ausgleichendes Zusammenspiel der einzelnen Komponenten: Kühlender Schwarztee in Kombination mit schärfegebenden Gewürzen, angenehm abgerundet durch die cremig-milde Konsistenz der Milch und verfeinert mit einer zuckerleichten Süße. Das war die Geburtsstunde von „Masala Chai“. Statt Kuhmilch wurde ursprünglich Bisonmilch verwendet.
Ihren Siegeszug um die ganze Welt erlangten die beliebten Chai Tee-Mischungen insbesondere durch die internationale Verbreitung von Yoga. Viele der Yoga-Trainer haben zumindest einen Teil ihrer Ausbildung in Indien genossen und sind auf ihren Exkursionen auf das zart-würzige Getränk aufmerksam geworden. Das unter dem Namen Yogi-Tee bekannt gewordene Getränk fand schnell viele Anhänger, nicht nur in Yoga-Kreisen.
Auch heute noch bestehen die meisten Chai Tee-Mischungen
i.d.R. aus einer Schwarzteebasis und verschiedenen Gewürzen, wobei die Gewürze das Aroma des Basistees nie ganz überdecken. Die Rezepturen sind sehr vielseitig. Häufig verwendet werden Zimt, Kardamom, Anis, Ingwer, Nelken und Muskat. Der Tee wird mit einer großzügigen Portion Milch getrunken und mit Zucker oder Honig gesüßt.